Dienstag, 29. September 2015

Besuch beim Vorleseonkel



Gleich früh am Morgen war es soweit. Um 8.30 Uhr hatten wir unseren Notartermin zum Erwerb des Grundstückes. Da saßen wir nun. Der Notar, der Verkäufer, Herr Sack (der bis hier alles organisiert hatte) und wir. Da wir den Vertrag bereits im Vorfeld zur Prüfung bekommen hatten, kannten wir den Inhalt natürlich. Dennoch muss ja alles seine Richtigkeit haben und alles nochmal ganz genau vorgelesen werden. Und so fing der Notar an, den mehrseitigen Vertrag in einer gleichbleibenden monotonen Stimmlage runter zu lesen. Da es noch recht zeitig war (ja, 8.30 Uhr ist für mich noch zeitig) musste man sich echt zusammenreißen, um nicht einzuschlafen. 
   

   
Gerade noch rechtzeitig kam dann doch noch etwas Aufregung in die bis dahin tiefenentspannte Runde,  als der Notar feststellte, dass ja noch lasten auf den Grundstück waren. Die hätten aber bereits ausgetragen sein können. Fluchs rief er eine seiner Helferinnen herein, die das eben mal online checkte. Und Tatsache, da war noch was eingetragen (aufgrund der ganzen Teilungen des ehemals recht großen Grundstückes). Ok, das wird jetzt also noch bereinigt. Kein Grund zur Aufregung. Und schon ging es in gleicher Monotonie weiter, wie wir angefangen hatten. 
   
Hin und wieder kam bei mir der Gedanke auf doch den falschen Job erlernt zu haben. So ein Vorleseonkel verdient sich hier ne goldene Nase, während seine Helferinnen die eigentliche Arbeit machen. Nur mal ne Unterschrift am Ende auf ein Papier setzen und ne halbe Stunde etwas vorlesen – dafür aber reichlich Kohle von geschröpften Bauherren abkassieren – wenn das mal nicht ein geiler Job ist. Apropos Unterschrift. Am Ende der Märchenstunde war es dann an uns das Ganze noch mit unseren Unterschriften zu versehen. 
   
Nun war der Kauf also angestoßen. In den folgenden Tagen und Wochen wird der Notar (oder besser gesagt seine Helferinnen) nun alle Löschungen und Eintragungen im Grundbuch beantragen, die Negativbescheinigung bei der Stadt abfordern usw. usw. Zug um Zug wird so langsam das Eigentum umgeschrieben bzw. die Umschreibung vorbereitet. Irgendwann wird uns dann eine Zahlungsaufforderung über den Kaufpreis ins Haus flattern. Nach erfolgter Zahlung wird dann das Grundstück auf uns umgeschrieben. Bis das aber soweit ist, werden wohl noch so locker 3 bis 4 Monate vergehen.

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