Mag sein, dass unsere Ansprüche zu hoch angesetzt waren.
Aber mit drei Kindern braucht man ja mindestens drei Kinderzimmer. Und schon
bei diesem Punkt schieden die meisten Häuser aus. Hätten wir nur ein oder zwei
Kinder, würden wir heute sicher schon in einem Haus wohnen. Beim Grundstück
kamen für uns Häuser mit weniger als 600m² sowieso nicht in Betracht. Wenn
schon Haus, dann sollen unsere Kinder auch genug Auslauf bekommen. Pool,
Sandkasten, Baumhaus, Obstbäume – all das baucht schon Platz. Tja, und schon
wurde die Auswahl dünn. KO-Kriterium war dann meist der Wunsch nach einem Arbeitszimmer – oder besser Fotozimmer – für
mich. Im Idealfall wäre das sogar ein kleines Studio gewesen. Von der Garage
mit ausreichend Platz für Auto und Motorrad sowie einer kleinen Werkstatt will
ich jetzt gar nicht erst anfangen. Na und die Lage musste zu guter Letzt
natürlich auch stimmen. Das schönste Haus nützt uns nichts, wenn es am Arsch
der Welt liegt und man am gesellschaftlichen Leben nur noch per Auto teilnehmen
kann. Zumal man dann für die Kinder zum Taxiunternehmen mutiert. So muss für
unseren Anspruch zumindest Bus oder Bahn schnell zu erreichen sein. Doch auch
hier gibt es Stolpersteine, denn nicht jeder Bus fährt mit einem für uns
brauchbaren Fahrplan. Gymnasium, Musikschule, Theater-AG und nicht zuletzt der Arbeitsweg
muss fahrplantechnisch abgedeckt werden.
Lange haben wir gesucht. Fast zwei Jahre verbrachten wir damit täglich Immobilienportale zu durchforsten. Immer auf der Suche nach
unserem Traumhaus, welches vielleicht just in diesem Augenblick ganz frisch
eingestellt wird. Selbst mit dem Thema Zwangsversteigerung haben wir uns
intensiv beschäftigt. Und hier hätte es auch fast geklappt. Ein Haus in
Dissenchen stand zur Versteigerung. Zwar Sanierungsbedürftig aber dafür mit
großem Grundstück, großer Garage, möglichem Fotostudio, Kita vor der Tür,
Grundschule fußläufig und einer super Busverbindung.
Der Entschluss stand also. Wir ersteigern das Haus. So
schnell wie der Entschluss stand, erfolgte jedoch auch die erste Ernüchterung.
Unsere Hausbank traute sich an das Thema Zwangsversteigerung nicht ran und
lehnte unseren Kreditantrag ab. Nun war guter Rat teuer, denn der
Versteigerungstermin stand schon vor der Tür. Retter in der Not war die DKB,
welche innerhalb kürzester Zeit eine Finanzierungszusage gab. Nachdem also die
Finanzierung stand, mussten wir jetzt nur noch den Zuschlag erhalten. In
Vorbereitung auf den Termin hatte ich mir schon eine Versteigerung angesehen,
um einfach den Ablauf einmal gesehen zu haben und das Gefühl für so eine
Versteigerung zu bekommen. Auch hatte ich mit der Gläubigerbank telefoniert und
in weiser Voraussicht auch mit dem zuständigen Gerichtsvollzieher gesprochen. Unser
Traum platzte jedoch einen Tag vor der Versteigerung, als diese nämlich
abgesetzt wurde. Wie wir später erfuhren ist das die Masche des Schuldners.
Nicht zahlen, es bis kurz vor die Versteigerung kommen lassen und dann schnell
etwas zahlen, damit der Termin gestrichen wird. Danach beginnt das Spiel dann
von vorn. Ein Jahr später stand das Haus übrigens wieder zur Versteigerung.
Auch dieser Termin platzte kurz vorher.
Nachdem das Thema Zwangsversteigerung bei uns durch war, tat
sich schon kurze Zeit später eine neue Möglichkeit auf. Eine alte Lagerhalle,
die durch den jetzigen Besitzer zum Wohn- und Arbeitsraum umfunktioniert wurde
stand zum Verkauf. Diesmal war bis auf ein paar Kleinigkeiten fast alles
perfekt. Großes Grundstück, im Haus integrierte Garage, ausreichend Zimmer
inkl. kleinem Studio, guter Bauzustand und nur wenig bis kein Sanierungsbedarf.
Zudem war das ganze finanziell überaus attraktiv. Ein Traum könnte man meinen.
Leider entwickelte sich dieser Traum für uns ganz schnell zum Alptraum. Man
muss dazu sagen, dass die Immobilie durch einen ortsansässigen Makler
vertrieben wurde. Nun haben Makler nicht unbedingt den besten Ruf – und dieser
Makler tat alles, dass das auch so bleibt. Es fing schon mit der Besichtigung
an. Massenveranstaltung wäre wohl ein treffenderes Wort gewesen, denn mit einer
seriösen Besichtigung hatte der Zirkus nicht viel zu tun. Ein Exposé in die
Hand gab es nicht, Frage konnte der Makler nicht beantworten. Zum Glück war der
Hausherr anwesend. Na ja, zumindest körperlich, denn als seine Ex-Partnerin
auftauchte gab es für alle noch ne Filmreife Rosenkriegsszene. Mit Popcorn und
Cola wäre es fast wie im Kino gewesen. Leider hatte der gute Man dann keinen
Nerv mehr, um Fragen wirklich tiefgründig zu beantworten. Wie dem auch sei, das Haus
hatte unser Interesse. Nun galt es, dem Makler als erster eine
Finanzierungsbestätigung vorzulegen. Ganz
nach dem Motto: Wer zuerst kommt, malt zuerst.
Dank unserer guten Kontakte zur DKB hatten wir die
Finanzierungsbestätigung innerhalb eines Tages. Hier nochmal einen großen Dank
an Frau Briesemann von der DKB, die sich wirklich für uns ins Zeug geworfen hat
und als Vermittler in Turbogeschwindigkeit eine finanzierende Bank für uns
gefunden hat. Noch am selben Abend unterzeichneten wir die
Reservierungsvereinbarung und machten (zähneknirschend) eine größere Anzahlung auf die höhe
Maklercourtage. Egal – wir hatten das Haus sicher. So dachten wir zumindest,
denn alles kam am Ende anders. In den nächsten Tagen bekamen wir die volle
fachliche Inkompetenz des Maklers zu spüren. Wollte der Kasper den Kauf nicht
ohne Notar abwickeln? Unglaublich! Jetzt musste ich den Heini erst einmal
aufklären, dass es ohne gar nicht geht! Als nächstes tauchten dann auf einmal
Probleme mit dem Grundstück auf. Ein Abwasserrohr verlief gar nicht auf dem zu
verkaufenden Grundstück, sondern auf dem des Nachbarn. Den betreffenden Teil können
müsse man aber jetzt für schlappe 5.000 € noch dazu erwerben. Aha – und keiner
hat es vorher gewusst. Natürlich kämen dann auch noch Vermessungsgebühren und
dergleichen dazu. Aber darüber reden wir jetzt mal nicht. Nach weiteren Tagen
des Wartens passierte erst einmal gar nichts weiter. Kein Notartermin, kein
Vertragsentwurf, einfach nichts. Anrufe beim Makler brachten bis auf heiße Luft
und Vertröstungen nichts. Kurz entschlossen rief ich beim Verkäufer direkt an (die
Kontaktdaten hatte ich mir aus dem Internet selbst raus gesucht). Was ich nun
erfahren sollte, ließ mir die Kinnlade bis auf die Erde fallen – der Typ hatte
einen eigenen Käufer für das Haus. Angeblich alles ohne Maklerwissen. Unser
Makler leugnete jegliche Kenntnis darüber und tat unschuldig. Durch einen glücklichen Umstand erfuhren wir jedoch schockierendes. Ist dieser
Arsch von Makler nicht zweigleisig gefahren! "Zufälligerweise" gab es für das gleiche Objekt noch ein Kreditantrag.
Und auch dieser Antrag ist mutmaßlich über den Makler entstanden.
Unsere Vermutung: Wir hatten zwar als erstes eine Finanzierungsbestätigung eingereicht. Aber der Maklerarsch hat das Objekt seinen Bekannten zugeschanzt, welche nämlich auch bei der Besichtigungstour dabei gewesen waren und auch schon bereits da Interesse angemeldet hatten. Unser Traum vom Haus – mal wieder geplatzt.
Unsere Vermutung: Wir hatten zwar als erstes eine Finanzierungsbestätigung eingereicht. Aber der Maklerarsch hat das Objekt seinen Bekannten zugeschanzt, welche nämlich auch bei der Besichtigungstour dabei gewesen waren und auch schon bereits da Interesse angemeldet hatten. Unser Traum vom Haus – mal wieder geplatzt.
Nach dieser Enttäuschung ging für uns die Suche nun wieder
von vorne los. Es dauerte einige Monate bis sich erneut eine Gelegenheit
auftat. Ein teilsaniertes Haus mit schönem Grundstück mitten in alten Madlow
gelegen. Wunderbar dachten wir. Es müsste zwar innen viel getan werden (fast
alles), aber nichts, was nicht zu schaffen wäre. Wie der Zufall es wollte,
wurde das Haus von der DKB angeboten. Die Maklererfahrung war diesmal eine ganz
andere. Informiert und mit Exposé wurde uns allein das ganze Haus gezeigt. So
sollte es sein. Unsere Entscheidung stand fest.
Dieses Haus kommt in Frage. Es muss nur noch einen Test bestehen – die
genaue Begutachtung durch einen Bausachverständigen. Und wir müssen zugeben,
die investierten 330 € entpuppten sich als Gold wert. Das Haus hatte nämlich
eine ganz große Schwäche. Das Dach. Vor einigen Jahren zwar neu gemacht, wurden
dabei jedoch gravierende Fehler begangen, die einem Käufer teuer zustehen
kommen könnten. Die Unterspannbahn war Monate lang Sonnenlicht ausgesetzt und
so extrem porös geworden. Zur Fehlerbeseitigung hätte man das ganze Dach
nochmals neu machen können. Leider schied nun also auch das Haus aus.
Außen hui, innen pfui. Und die Suche geht weiter. |
Wieder einige Monate später gab es die nächste Chance. Ein
sofort bezugsreifes Haus in guter Lage, keine 10 Jahre alt mit vom Haus aus begehbarer Garage. Der Dachboden wäre ausbaubar, so dass wir auf die nötige Zimmerzahl
kommen würden. Nur das Grundstück war mit knapp 500m² doch recht klein.
Insgesamt war das Angebotene Objekt zwar nicht unser absolutes Traumhaus,
aber immerhin eine Möglichkeit. Auch bei
diesem Haus gab es wieder viele Interessenten. Den Zuschlag bekommt der, der
das höchste Gebot (über dem veranschlagten Preis des Verkäufers) abgibt.
Unseres war es leider nicht, so das wir mal wieder leer ausgingen. Und unsere
Suche … die nahm ihren gewohnten Lauf. Immobilienportale durchsuchen,
Maklerangebote abklappern und auf das nächste Angebot hoffen.
So kam und ging eine Chance nach der anderen. Letztendlich ist es keine dieser Immobilien geworden. Vielleicht aber auch ganz gut so, sonst wäre unsere Geschichte ja hier schon am Ende.
So kam und ging eine Chance nach der anderen. Letztendlich ist es keine dieser Immobilien geworden. Vielleicht aber auch ganz gut so, sonst wäre unsere Geschichte ja hier schon am Ende.
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